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Asiatischer Laubholzbockkäfer soll angelockt werden

Magdeburg, Jerichower Land, Börde: Fallen an über 200 Bäumen aufgehängt

Bernburg/Magdeburg (04.07.2024). Die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) Sachsen-Anhalt ergreift derzeit wieder eine wichtige Maßnahme, den wertvollen Baumbestand vor dem für die heimische Natur gefährlichen Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) zu schützen. Es werden sogenannte Lockstoff-Fallen (Pheromonfallen) in der festgesetzten Quarantänezone installiert. Die Quarantänezone liegt im Wesentlichen in der Landeshauptstadt Magdeburg, dem Jerichower Land und im Landkreis Börde.

Seilkletterer sind im Einsatz
„Unsere Pflanzenschutzinspektoren und Seilkletterer haben in den letzten Wochen in über 200 Bäumen Fallen angebracht. Die Standorte haben wir aufgrund der bisherigen Erfahrungen aus dem seit 2014 laufenden Monitoring festgelegt“, sagt Christian Wolff als zuständiger Dezernatsleiter bei der LLG und erläutert weiter, dass die Fallen der Überwachung des Käferfluges dienen und keine Bekämpfungsmaßnahme darstellen.

Beginn der Flugphase wieder erwartet
Aufgrund des erwarteten Temperaturanstiegs rechnet die LLG demnächst mit dem Beginn der Flugphase des ALB. Die laufende Kontrolle der Fallen übernimmt der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe der Landeshauptstadt Magdeburg auf Grundlage einer Kooperationsvereinbarung mit der LLG. Die Anzahl der Fallen wurde im Vergleich zum Vorjahr noch einmal erhöht. „Wir befinden uns in der letzten und damit entscheidenden Phase der Tilgung des Schädlings in Magdeburg. Es kommt jetzt darauf an, die letzten befallenen Bäume zu finden, die Fallen sind hierfür eine wertvolle Unterstützung“, sagt Wolff.

Durch die Lockwirkung der Pheromone werden hauptsächlich Weibchen, aber auch Männchen, nur dieser Käferart angelockt. Die Käfer versuchen an der Falle zu landen, rutschen jedoch an den glatten Fallenwänden in das mit Kochsalzlösung befüllte Gefäß an der Fallenunterseite. Bei den wöchentlichen Kontrollen werden die Fallen geleert und regelmäßig mit neuen Lockstoffen bestückt. Der beschriebene Wirkungsradius der Lockstofffallen beträgt ca. 100 Meter. Befindet sich ein Käfer in der Falle, ist dies ein Hinweis dafür, dass verstärkt nach bislang nicht entdeckten befallenen Brutbäumen gesucht werden muss.

„Ein Fallenfang allein löst nicht gleich eine Fällmaßnahme um eine beflogene Lockstofffalle aus“, erläutert Wolff. Dennoch müsse man weiter genau untersuchen, ob es noch aktive Brutbäume im Gebiet gebe. „Das Fallenmonitoring ist somit eine Ergänzung zum sogenannten Boden- und Kronenmonitoring, zudem setzen wir verstärkt auf den Einsatz von Spürhunden“, so Wolff weiter.

Werden während der Flugzeit von Mitte Mai bis Ende Oktober keine Käfer in den Pheromonfallen gefangen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich im Umfeld keine weiteren Käfer entwickelt haben. Dennoch ist die LLG auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen.

„Wir danken der Bevölkerung für ihre bisherige Aufmerksamkeit und bitten auch weiterhin um ihre aktive Mithilfe“, sagt Wolff. Hinsichtlich der Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger zur Meldung von Verdachtsfällen habe die LLG sehr gute Erfahrungen gemacht. Zudem gebe es eine Meldepflicht und jede Verdachtsmeldung werde unverzüglich durch Fachleute vor Ort geprüft.

Die ALB-Hotline der LLG ist weiterhin unter der Telefonnummer ist 03471 334 253 oder über alb(at)llg.mule.sachsen-anhalt.de zu erreichen.

„Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger sowie die Gäste der Stadt Magdeburg, die Fallen nicht zu beschädigen oder zu entwenden und uns gegebenenfalls beobachtete Schäden zu melden“, apelliert Wolff und fügt hinzu: „Sie sind ein wichtiges und umweltschonendes Instrument für die Überwachung. Diese ist notwendig dafür, dass der ALB im Quarantänegebiet bald ausgerottet werden kann und damit keine Gefahr mehr für den wertvollen Baumbestand der Landeshauptstadt darstellt. Wir sind hier auf einem guten Weg und hoffen, die derzeit 49 km² große Quarantänezone weiter Stück für Stück reduzieren können.“ Weitere Informationen unter: llg.sachsen-anhalt.de/themen/pflanzenschutz/alb

Warum ist der Asiatische Laubholzbockkäfer so gefährlich?
Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist in Sachsen-Anhalt erstmalig 2014 im Stadtteil Rothensee der Landeshauptstadt Magdeburg in Erscheinung getreten. Von dem aus Asien stammenden Käfer geht ein enormes Schadpotential aus. Er kann nahezu alle gesunden heimischen Laubgehölze befallen. Diese müssen dann gefällt und vernichtet werden, damit sich die Art nicht weiter ausbreitet. Das Insekt ist aufgrund der von ihm ausgehenden Gefahr für Laubholzbestände in der Europäischen Union als sogenannter prioritärer Quarantäneschädling eingestuft.

Wo befindet sich die Quarantänezone?
Die Koordinaten der Befallsbäume und die dazugehörige Quarantänezone sind auf der Homepage der LLG unter Themen, Pflanzenschutz, Asiatischer Laubholzbockkäfer verfügbar (llg.sachsen-anhalt.de/themen/pflanzenschutz/alb).

 

Kontakt

Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt
Strenzfelder Allee 22
06406 Bernburg (Saale)

Ansprechpartner für die Medien:
Nora Stuhr
Telefon 03471 334 – 140
nora.stuhr@ llg.mule.sachsen-anhalt.de

Pressemeldungen und Informationen

Hier finden Sie weitere aktuelle Mitteilungen der Landesanstalt

Hintergründe

Der Asiatische Laubholzbockkäfer: Hier finden Sie die aktuelle Allgemeinverfügung sowie Versionen des Regelwerkes aus vergangenen Jahren. Außerdem sind alle bereits veröffentlichten Informationen in einem Archiv einzusehen. Und Sie gelangen zu allen Fragen, die rund um den Schädling sonst noch wichtig sind.