57. Tag des Milchviehhalters
Gesundheit und Fütterung im Vordergrund

Iden (10.04.2025). Der 57. Tag des Milchviehhalters der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) endete mit einer erneut sehr positiven Bilanz. Rund 120 Teilnehmer aus Praxis, Beratung und Wissenschaft zählte die Traditionsveranstaltung dieses Mal am Standort Iden. Dazu hatte das verantwortliche Dezernat Milchviehhaltung und -zucht des LLG-Zentrums für Tierhaltung und Technik (ZTT) aus Iden (Altmark) in Kooperation mit der Rinderallianz und dem LKV Sachsen-Anhalt eingeladen.
Die Begrüßungsworte sprach LLG-Präsident Prof. Dr. Falko Holz. Herr Dr. Matthias Löber moderierte die Gäste durch die Veranstaltung. Den Zuhörern wurden hochaktuelle Vorträge aus Praxis und Wissenschaft im Themenbereich Tiergesundheit und -fütterung geboten.
Ergebnisse aus Untersuchungen in Iden
Dr. Marleen Zschiesche aus dem Fachdezernat der LLG stellte einen Versuch über den Einsatz von chemisch-behandeltem Rapsextraktionsschrot (RES) und dessen Auswirkung auf die Milchleistung und -inhaltsstoffe von Milchkühen sowie den resultierenden Einfluss auf den Umweltschutz vor. Bei geschütztem RES soll der im Pansen unabgebaute Anteil an Rohprotein gesteigert werden. Dadurch könnte ein verringerter Futtermitteleinsatz und/oder mehr (Milch)Leistung bei gleicher Futtermenge erzielt werden. Dies wurde über mehrere Monate unter praxisnahen Bedingungen getestet. Ein gewünschter Effekt im reduzierten Rohproteinabbau konnte nachgewiesen werden. Dieser lag jedoch nicht im gewünschten Umfang. Unterschiede in Milchleistung und -inhaltsstoffen konnten nicht beobachtet werden.
Welchen Einfluss hat der Einsatz von weißen Lupinen in der Milchviehfütterung? Petra Kühne beantwortet diese Frage mit den Ergebnissen eines weiteren Fütterungsversuches der LLG Iden. Alkaloide in der Lupine rufen einen bitteren Geschmack hervor, weshalb der Einsatz begrenzt möglich ist. Interessant ist die einheimische Körnerleguminose aber aufgrund ihres hohen Proteingehaltes und des Zuchtfortschrittes in der Sortenzüchtung. Der Vergleich unterschiedlicher Einsatzmengen von Weißer Lupine in den Rationen und was dies in den Kennzahlen der Milch bewirkt, sorgte für großes Interesse bei den anwesenden Praktikern und Beratern. Es zeigt sich keine verminderte Trockenmassenaufnahme in diesem Fütterungsversuche, jedoch eine leichte Überlegenheit in den Leistungskennzahlen der Milchkühe.
Krankheitserreger finden sich zwangsläufig in jedem Betrieb wieder. Ihr Eintrag lässt sich nicht grundsätzlich verhindern. Gerade Kälber sind auf Grund ihrer schwachen immunologischen Lage sehr anfällig für Erkrankungen. Hierbei zählt die richtige Hygiene beziehungsweise Prophylaxe. Als dritte Referentin der Landesanstalt gab Henrike Bader einen Einblick in die sachgerechte Reinigung und Desinfektion in der Kälberhaltung sowie Hinweise für die Umsetzung im Betrieb.
Aktuelles aus der Tiergesundheit
Zum Themenkomplex der Tiergesundheit äußerten sich Dr. Natascha Gundling und Prof. Dr. Árpád Csaba Bajcsy von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Mit anschaulichen Bildern wurde über das Thema Geburtsverletzungen bei Kühen referiert - ein stets aktuelles Thema bei Rinderhaltern. Mit Einblicken in mögliche Ursachen und den Auswirkungen wurde für das Thema sensibilisiert. Praktiker erhielten wertvolle Tipps.
Hochaktuell ist die derzeitige Lage im Zusammenhang mit Tierseuchen/- krankheiten. Seit 2023 betrifft auch Sachsen-Anhalt die Blauzungenkrankheit. Dr. Bernd Taffe vom Tiergesundheitsdienst der Tierseuchenkasse Sachsen-Anhalt gab Einblicke in die bisherigen Erkenntnisse des Infektionsgeschehens. Sowohl die Symptomatik als auch der aktuelle Stand im Impfgeschehen standen im Mittelpunkt. Nicht zuletzt wurde auf die Biosicherheit und deren Bedeutung sowie Umsetzung in diesen Zeiten hingewiesen.
