Klimatische Wasserbilanz und Niederschlagsmenge in Sachsen-Anhalt im hydrologischen Jahr 2021/2022 (November 2021 bis Oktober 2022) – Vergleich mit dem langjährigen Mittel 1991 bis 2020
Die Karten zeigen die Niederschlagsmengen und die Klimatische Wasserbilanz für Sachsen-Anhalt seit Beginn des hydrologischen Jahres von November 2021 bis Oktober 2022. Gegenübergestellt ist jeweils das langjährige Mittel von November bis Oktober in der Referenzperiode 1991 bis 2020. Ergänzend sind die Abweichungen der aktuellen Betrachtungsperiode zum langjährigen Mittel als dritte Karte dargestellt.
Das hydrologische Jahr (auch als Abflussjahr bezeichnet) weicht vom Kalenderjahr ab. Es beginnt am 1. November und endet am 31. Oktober des Folgejahres. Mit Beginn des hydrologischen Jahres werden in der Regel die pflanzenverfügbaren Wasservorräte für die nachfolgende Vegetationsperiode aufgefüllt. Zudem werden auch die Niederschläge erfasst, die als Schnee gespeichert werden und erst im Frühjahr als Schmelzwasser abflusswirksam sind. Die Klimatische Wasserbilanz wird ermittelt aus der Differenz der Niederschlagsmenge und der Gras-Referenzverdunstung, basierend auf den Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Im langjährigen Mittel weist Sachsen-Anhalt, mit Ausnahme des Mittel- und Oberharzes, Teilen des Harzvorlandes sowie kleinerer Regionen im Burgenlandkreis, in der westlichen Altmark, in der Dübener Heide und im Fläming eine negative klimatische Wasserbilanz auf. Im Kerngebiet des Mitteldeutschen Trockengebietes liegt das langjährige Defizit bei 150 bis 200 mm im Jahr.
Das hydrologische Jahr 2021/2022 war geprägt durch ein starkes Wasserbilanzdefizit als Folge überdurchschnittlicher Temperaturen und daraus resultierend hohen Verdunstungsraten in nahezu allen Monaten des Jahres. Zudem haben seit März 2022 die sehr geringen Niederschlagssummen in allen Landesteilen das Bilanzdefizit regional teils extrem verstärkt. Nur im Monat September fielen die Niederschlags- und Verdunstungsraten weitestgehend durchschnittlich aus. Bis auf wenige regionale Ausnahmen liegt das Niederschlagsdefizit gegenüber dem langjährigen Mittel bei deutlich über 125 mm. Im nördlichen und mittleren Bereich Sachsen-Anhalts, vor allem aber im Harz liegt es bei über 175 mm. In weiten Teilen des Landes lagen die Niederschlagssummen unter 450 mm/Jahr.
Weit unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen und überdurchschnittliche Verdunstungsraten führten über das Jahr betrachtet zu Wasserbilanzverhältnissen, die das Defizit des hydrologischen Jahres 2019/2020 noch einmal deutlich übertrafen. Nur der Oberharz weist eine positive Bilanz auf. Der Großteil des Bundeslandes ist durch eine deutlich negative klimatische Wasserbilanz von unter - 300 mm geprägt. Das Defizit gegenüber dem langjährigen Mittel liegt großräumig bei über 300 mm.
Download der Karten: Niederschlag Klimatische Wasserbilanz
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